Unmut über Abriss-Pläne

Diskussion um Schlichtwohnungen

Weser-Kurier 20.01.2017 von Pascal Faltermann

Bremen. „Wer regiert hier – Vonovia oder Senatoren?“ stand provokativ auf einem Plakat. Zahlreiche Bewohner von sogenannten Schlichtbausiedlungen haben am Donnerstag in der Sitzung der Baudeputation ihren Unmut über die Pläne des börsennotierten Wohnungsbaukonzerns Vonovia geäußert. In den drei Quartieren Am Sacksdamm/Alte Landwehr, Holsteiner Straße und der Reihersiedlung sollen rund 200 dieser Wohnungen abgerissen werden.

Zwischenzeitlich wurde es fast unübersichtlich. Der Vorsitzende der Deputation, Jürgen Pohlmann (SPD), war bemüht, die Gemüter zu beruhigen. Auch wenn es nicht auf der Tagesordnung stand, ließen die Abgeordneten einen Redebeitrag eines Bewohners zu. Ein Familienvater aus der Holsteiner Straße schilderte die „vorbildliche Durchmischung in Walle“ und forderte von Bausenator Joachim Lohse (Grüne), dass er mit Herzblut die Pläne verhindere.

Lohse verwies darauf, dass die Verwaltung nur nach rechtlichen Vorgaben handeln könne und in diesem Fall keine Handhabe habe. Robert Bücking (Grünen) sprang ihm zur Seite: „Wir stehen so ziemlich mit leeren Händen da.“ Das sah wiederum Claudia Bernhard (Linke) anders und entgegnete, dass die Politik sehr wohl Hebel habe, die man einsetzen könne. Mit Enthaltungen von CDU und Linke beschlossen die Deputierten den Berichtsentwurf, SPD und Grüne wollen für die Bürgerschaftssitzung eine Ergänzung mit einem Rückkehrrecht für die Bewohner hinzuzufügen. Unterdessen hat die Vonovia mitgeteilt, dass sie nach dem Abriss der Siedlung Am Sacksdamm dort 80 neue Wohnungen bauen will.