29. Bremer Protesttag gegen die Diskriminierung behinderter Menschen

barloFoto: Frank Scheffka.

05. Mai 2021

Für den Arbeitskreis Protest zum Thema Wohnen: Joachim Barloschky

 Das Wetter ruft nach 4 Wänden – so wie es Rio Reiser zum Ausdruck gebracht hat:

4 Wände von Rio Reiser (1950 – 1996), 1990

4 Wände, meine 4 Wände, ich brauch meine 4 Wände für mich.
Die mich schützen vor Regen und Wind,
wo ich nur sein muß, wie ich wirklich bin.
4 Wände, meine 4 Wände, ich brauch meine 4 Wände für mich.
Eine Wand für mein Klavier, eine Wand für ein Bild von dir,
eine Wand für eine Tür, sonst kommst Du ja nicht zu mir.
4 Wände, meine 4 Wände, ich brauch meine 4 Wände für mich.
Eine Wand für ein Bett, nicht zu klein, eine Wand für den Tisch mit dem Wein,
eine Wand für den Sonnenschein, denn bei mir soll's nicht dunkel sein.
4 Wände, meine 4 Wände, ich brauch meine 4 Wände für mich.


Bei den heutigen Witterungsbedingungen können wir uns da nur anschließen. Und man ahnt,
wie es Wohnungslosen / Obdachlosen 24 Stunden am Tag gehen mag - ohne „ihre 4 Wände“.

Weit mehr als die Hälfte der ca. 600 Obdachlosen in Bremen und Bremerhaven und der tausenden Wohnungslosen (Menschen ohne Mietvertrag oder Eigentum an Wohnraum; nur sehr prekär und ohne Rechte unterkommend bei Freund*innen etc.) haben körperliche oder seelische Behinderungen / Beeinträchtigungen. Sie sind an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Ihre Unterstützung ist wichtig.

Sie brauchen eine Wohnung wie wir alle eine Wohnung brauchen. Das ist unser Menschenrecht! Aber man muss die Wohnung auch bezahlen können.

Da haben wir Menschen mit Behinderungen die gleichen Interessen wie alle anderen Menschen auch: Wir brauchen bezahlbare Wohnungen!! Und wenn das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel für Berlin abgelehnt hat (vollkommen die bittere Mieter*innen – Situation ausblendend), dann heißt jetzt unsere Losung:

Für einen sofortigen Mieten-Stopp! Und einen Mietendeckel!
In Bremen und Bremerhaven, in Berlin und allen Städten bundesweit!

Es muss damit Schluss gemacht werden, dass mit dem Menschenrecht auf Wohnung Rendite gemacht wird.

Barlo
 
Wir begrüßen alle Maßnahmen wie u.a. Housing First, die dazu beitragen, dass Wohnungslose und obdachlose Menschen ihr Menschenrecht auf Wohnung verwirklichen können.
Und wir begrüßen auch, dass direkte Unterstützungsmaßnahmen der Wohnungshilfe z.B. Trinkwasserbrunnen (im Winter sind sie abgestellt) realisiert werden.
Notwendig sind mehr Streetworker, die ihre Unterstützung und Begleitung für die Obdachlosen und Wohnungslosen anbieten. Dazu gehören mehr Wärmeräume insbesondere längere Öffnungszeiten. Der Zugang zu Wasser, kostenlosen Toiletten und Duschen muss gerade im Winter ausgebaut werden. Auch der Gesundheitsschutz sollte weiter ausgebaut werden für die Obdachlosen. In Notunterkünften muss das Recht auf ein Einzelzimmer geben Außerdem sollten die Betroffenen Mitbestimmung erhalten über die Maßnahmen, die ergriffen werden.

interview barlo 2021

Foto: Frank Scheffka -  5. Mai 2021; Marktplatz 29. Bremer Protest-Tag gegen Diskriminierung behinderter Menschen – Barlo im Interview – zum Thema Wohnen und: Unsere Stimme für Inklusion

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Foto: Frank Scheffka. Birgit Meyerdierks, AK Protest und unsere Moderatorin mit der Gebärdensprachen – Dolmetscherin

die Aras
Foto: Frank Scheffka. Die ARAS

05. Mai 2021barlo